Besonderes Schmuckstück – die Mail-Coach

Seit Jahrzehnten befindet sich ein besonders wertvolles Schmuckstück im Besitz der MLG: eine Mail-Coach aus dem 19. Jahrhundert, fabriziert in der Wagenfabrik Geissberger in Zürich. Die Historie dieses prächtigen Wagens schwebt teilweise im Dunkel der Geschichte. Gesichert ist, dass dieses Fahrzeug zuerst im Besitze des Amerikaners George Ham Page (1836–1899) war. Aufgewachsen im Bundesstaat Illinois, zog Page später in die Schweiz und gründete in Cham die «Anglo-Swiss Condensed Milk Company». 1875 heiratete der Multimillionär die 17 Jahre jüngere Schweizerin Adelheid Schwerzmann. Nach seinem Tod im Jahr 1905 fusionierte seine Company mit der damals kleineren Firma Nestlé in Vevey. Page gilt deshalb als Hauptgründer des heutigen Weltkonzerns. Seine Vorliebe für den Fahrsport teilte er mit seinem Bruder George. Beide nahmen auch an Wettbewerben teil, die Dressur, Geländefahren und Hindernisfahren umfassen. In der Schweiz benutzte Page seine Wagen für genussvolles Fahren mit der Familie, beispielsweise rund um den Zugersee oder an den Gestaden des Vierwaldstättersees.

Erworben hatte diese grosse, nach englischem Vorbild geschaffene Pferdekutsche Mbr Arnold Huber-Bossard, der die Mail-Coach 1934 der MLG schenkte. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist die MLG die dritte Besitzerin dieses Fahrzeugs, das noch viele Original-Zubehörteile beinhaltet. An der Mitgliederversammlung im Januar 1971 referierte Immobilienhändler Toni Frey, der schweizweit einen Namen als Fahrsportler besass, über die Mail-Coach der MLG, die er als «überaus bemerkenswert» bezeichnete, und gratulierte zu diesem einmaligen Besitz. Heute befindet sich die Mail-Coach als Leihgabe in der Kutschensammlung von Franz Knüsel in Rothenburg, wo sie gewartet wird. Er ist auch verantwortlich, die Mail-Coach nach Luzern zu bringen und dort zu führen, wenn sie bei Anlässen der MLG gebraucht wird.

Wie bereits erwähnt, hatten laut Statuten die angehenden Maskenbrüder bei ihrem Eintritt in die Gesellschaft ein Maskenkostüm einzubringen. Auf diese Weise sollte nach und nach eine Garderobe geäufnet werden, die zunächst für den eigenen Gebrauch bestimmt war, danach aber gegen eine Entschädigung auch an weitere Interessenten abgegeben wurde. Damit suchte die MLG dem alten, schönen Brauch des Maskengehens und damit dem Intrigieren vermehrtes Leben einzuhauchen. Der Erlös der Vermietung diente dazu, Bedürftigen unter die Arme zu greifen. Bereits im 20. Jahrhundert wurde auf die Abgabe eines Maskenkostüms verzichtet, nicht aber auf die Unterstützung von Bedürftigen.