Maskenbälle blühen weiterhin

Wenn auch schon in früher Vorzeit an der Fasnacht vielfältiges Allotria getrieben und hier und dort sicher auch das Tanzbein geschwungen wurde, so war es in Luzern die «Theater- und Musikliebhaber-Gesellschaft», die bereits 1807 mit Bewilligung des Kleinen Rates einen Maskenball durchführen durfte. Vielleicht war es dieser Ball, der den zu Beginn erwähnten fünf Luzernern Mut machte, um ebenfalls mit einem Maskenball die Vorfastenzeit ein bisschen aufzulockern. Und es zeigte sich, dass solche Veranstaltungen erwünscht waren und auch viel Zuspruch und Freude bei der Luzerner Bevölkerung fanden. Erwähnt seien die Rosenbälle der Rosalischen Gesellschaft der Stadt Luzern, die Fritschibälle der Zunft zu Safran, die Fidelitasbälle, die BüTuBa-Bälle (organisiert vom Bürgerturnverein im «Union»), die Tschäderi-Bumm- und Noggeler-Bälle. Diese Bälle fanden zumeist im «Union», im Kunsthaus, im «Palace» und im Kursaal statt. Dabei waren die riesigen Dekorationen – vor allem jene im Kunsthaus, die die Handschrift vom Bühnenbildner des Stadttheaters, Josef Rottensteiner, trugen – einmalig. Es waren Dekorationen, die nur noch Staunen hervorriefen und die in den an sich kühlen, grossen Saal eine einmalige Atmosphäre zauberten. Bemerkenswert aber auch die Plakate, die teilweise hohes künstlerisches Niveau aufwiesen.

Ab den 1960er-Jahren wuchs die Strassenfasnacht in Luzern auf hohem Niveau heran. Neben den immer zahlreicheren Guuggenmusigen vereinnahmten prächtige oder schaurig-schöne Gestalten, kleinere und grössere Theaterdarbietungen voll einmaliger Kreativität die Altstadt und lockten so das Publikum nach Luzern. Dies gab den herkömmlichen Maskenbällen den Todesstoss, wenigstens in der Stadt. Kommt dazu, dass sich das Jungvolk auf seine eigene Musik zu konzentrieren begann und sich in Discos oder auf den freien Plätzen in der Altstadt, am Reussquai und an der Bahnhofstrasse vergnügte. Letzteres übrigens nicht unbedingt zur Freude der echten Fasnächtler. Denn was hat Konservenmusik in einer Lautstärke, die die Betreiber und Zuhörer zu Gehörschutz zwingen, an einer «Lozärner Fasnacht» zu tun? Übrigens lockte der sich stetig ausbreitende Wintersport viele Väter und Mütter mit ihren Familien in die Berge.