Die Luzerner Fasnachtsumzüge

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich die Luzerner Fasnachtsumzüge aus den militärischen Auszügen im 15. Jahrhundert und später aus den Harnischschauen, die jeweils am Schmutzigen Donnerstag stattfanden, entwickelten. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts – es waren ruhigere Zeiten angebrochen, von Kriegsdienst wurde kaum mehr gesprochen –, wurden diese Schauen aufgehoben. Doch – so schreibt Historiker Franz Bossart in seiner «Geschichte des Luzerner Fasnachtsumzuges»: «Nun begann eine neue Phase der Fasnachtsumzüge. Offiziere und Soldaten, die aus fremden Solddiensten zurückkehrten, führten in Luzern Ballette und nächtliche Maskeraden bei Fackelschein ein. In Italien war es schon seit dem antiken Rom Tradition, so genannte «Trionfi» oder Siegeszüge mit farbenprächtigen Wagen und allegorischen Gestalten durchzuführen. Und weiter: «Weil Luzern wegen des Gotthardweges auch wirtschaftlich mit italienischen Städten engen Kontakt hatte, war der Einfluss der «Trionfi» auf die Entwicklung der Fasnachtsumzüge bei uns sehr stark».

Ab 1951, als das Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) gegründet wurde, rauften sich die vier Luzerner Zünfte und Gesellschaften (Zunft zu Safran, Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern, Wey-Zunft und Fidelitas Lucernensis non plus ultra) zusammen, um sich zunächst vor allem mit den Umzügen vom Schmutzigen Donnerstag und Güdismontag zu befassen. Fortan wurden der Luzerner Bevölkerung sowie den zahlreichen Besuchern aus nah und fern Umzüge präsentiert, die sich vor allem mit städtischen, kantonalen, eidgenössischen, aber auch internationalen Ereignissen befassten. Mit viel Spass und Klamauk, gelegentlich auch bissig und sarkastisch, zogen nun Guuggenmusigen, gewaltige und geschmückte, den jeweiligen Sujets angepasste Wagen durch Luzerns Strassen und sorgten für humorvolle und witzige Unterhaltung. Zur Finanzierung der teilweise recht kostspieligen Sujets diente der Plakettenverkauf, der allerdings nie die Kosten der benötigten Utensilien decken konnte.

Die Maskenliebhaber als Wagenbauer Die MLG bietet ihren Maskenbrüdern viel, fordert von ihnen aber auch einiges. Wie die drei anderen Mitglieder des Lozärner Fasnachtskomitees stellt sie statutengemäss, trotz ihrer beschränk-ten Mitgliederzahl, acht Delegierte zur Mitarbeit zur Verfügung. Dabei wechselt das LFK-Präsidium turnusgemäss, so dass jedes vierte Jahr auch ein Mbr als Präsident waltet und deshalb als der höchste Luzerner Fasnächtler gilt. In den revidierten Statuten von 2016 wurde festgehalten, dass die Zahl der Aktivmitglieder von 50 auf 55 erhöht wird. Dies war nicht zuletzt deshalb notwendig, da mit dem Zusammenschluss im LFK neue Verpflichtungen, vor allem im Hinblick auf die Fasnachtsumzüge, zu beachten waren.

Die MLG nimmt denn auch laut LFK-Verordnung an den Fasnachtsumzügen teil, sei es beim Plaketten- und Programmverkauf oder prominent jedes Jahr mit einem Sujet an den Fasnachtsumzügen. Die Umzugteilnahme wurde den Maskenbrüdern so quasi in die Wiege gelegt, waren sie es doch, die laut Statuten seinerzeit jedes Jahr die Federführung für einen Fritschiumzug innehatten. Dass die witzigen Umzugssujets der MLG immer wieder mit Preisen ausgezeichnet wurden, ist dem Ideenreichtum und der Fantasie der Mitglieder der Wagenbaugruppe zuzuschreiben.